Ayurveda Berlin
Was ist Ayurveda?
Ayurveda wird in Südasien seit über 2000 Jahren auf breiter Basis als Volksmedizin praktiziert und ist damit die weltweit älteste Gesundheitslehre mit durchgehender, ungebrochener Tradition. Die Ayurveda-Medizin wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als medizinische Wissenschaft anerkannt. Allein in Indien sind laut WHO mehr als 300.000 ayurvedische Ärzte offiziell registriert, an weit über 200 von der indischen Regierung anerkannten Universitäten und Fachhochschulen wird die ayurvedische Medizin systematisch gelehrt und praktiziert. Ayurveda ist in südasiatischen Ländern (Indien, Sri Lanka, Nepal) der konventionellen Medizin (Schulmedizin) gesetzlich gleichgestellt. Der Ayurveda spielt seit einigen Jahrzehnten auch im Westen, insbesondere in Europa, eine zunehmende Rolle. Informieren Sie sich über aktuelle Studien und Veröffentlichungen zu diesem Thema auf unserer Forschungsseite.
Vor allem in Deutschland gehört die ayurvedische Medizin zu den am schnellsten wachsenden komplementären medizinischen Verfahren (CAM). Einige Aspekte des Ayurveda, wie zum Beispiel Öl-Massagen und Stirnölgüsse sind bereits seit den 80er Jahren feste Bestandteile von Angebot und Nachfrage in der komplementärmedizinischen Szene.
Trotzdem war Ayurveda bei uns bisher nicht viel mehr als ein Wellness-Trend. Dass dahinter eine jahrtausendealte Tradition zur Behandlung von Krankheiten steckt, entdeckt die Medizin gerade erst. Auf jeden Fall ist sicher: Ayurveda ist einer der große Komplementärmedizin-Trends der Zukunft.
Die wachsende Anzahl von Kliniken mit Ayurveda-Angeboten in Europa, die zunehmende Berücksichtigung von Ayurveda bei der Erstellung universitärer Lehrmaterialen sowie die Gründung universitätsassoziierter Ausbildungsinstitute weisen ebenfalls auf die zunehmende Bedeutung dieses differenzierten südasiatischen Heilsystems hin. Seit 2009 besteht in Europa zudem die Möglichkeit, einen nach Bologna-Kriterien anerkannten Master-Studiengang für Ayurveda mit einem Master of Science abzuschließen.
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»Gutes und schlechtes Leben; glückliches und unglückliches Leben; das, was dem Leben zu- bzw. abträglich ist; das Maß des Lebens und seiner Komponenten; und das Leben selbst – wo all dies erklärt wird, das nennt man Ayurveda.«
(Caraka Samhita, Sutrasthana I.41)
Hinter ayurvedischen Diagnose- und Therapiestrategien stecken tiefsinnige Konzepte zu Gesundheitserhaltung und Krankheitsentstehung. Veranschaulichend und vereinfacht dargestellt wirken in jedem Menschen drei Funktionsprinzipien bzw. Bioenergien, die sog. Doshas – Vata, Pitta, Kapha. Sie sind jeweils für verschiedene Funktionen im Körper-Geist-System zuständig und sollten sich im individuellen Gleichgewicht der eignen Konstitution befinden. Kommt es zu einem Ungleichgewicht dieser Faktoren, sind also einzelne Doshas zu stark oder schwach ausgeprägt, ist diese individuelle Balance gestört und man wird krank.
Der Ayurveda ist als ganzheitliches und mehrdimensionales Medizinsystem stets individuell ausgerichtet und folgt komplexen multimodalen Diagnose- und Therapiepfaden. In ayurvedische Diagnose und Therapie werden sämtliche Faktoren, die sich positiv auf Krankheitsverlauf bzw. Gesundheitserhaltung eines Menschen auswirken können, mit einbezogen.
Insbesondere durch Kombinationen verschiedener Therapieelemente sollen synergistische Effekte erzeugt und für individuelle Heilungsprozesse nutzbar gemacht werden. Dazu gehören u.a. das reichhaltige Instrumentarium äußerer ayurvedischer Anwendungen (z.B. Massagen, Güsse, Bewegungstherapien, Dampfbäder), Ernährungsberatung und Ernährungsergänzung, Lebensstilberatung, Phytotherapien, Yogaübungen und die bekannten Ausleitungsverfahren des Pancakarma, immer abgestimmt auf den jeweiligen Konstitutionstyp. Zudem berücksichtigt der Ayurveda eine Vielzahl von Faktoren, die den Patienten in seiner Individualität ausmachen und charakterisieren.